| England | König Artus




Die Artus Sage


König Artus wurde mit seinen Rittern der Tafelrunde zur Hauptfigur eines zentralen Mythos des europäischen Kulturkreises. Ein umfangreicher Sagenkreis, von vielen Erzählern ausgeschmückt, und eine Vielzahl von Geheimnissen ranken sich um seine Person. Es gibt viele Orte in Südengland, die mit Artus in Verbindung gebracht werden. Wir haben einige davon bereist und möchten Ihnen ihre Geschichte erzählen.
King Artus





Tintagel - Eine erotische Intrige

Tintagel (
Karte)






 TintagelTintagel


The Mystery
Unterhalb der Festung Tintagel befindet sich noch heute die Merlins Grotte. Dort soll Merlin nach der Legende gelebt, und den kleinen Artus einst am Strand gefunden haben.





  Hoch aufragend über dem Atlantik liegt beeindruckend auf den abweisenden, spitzkantigen Klippen auf einem mächtigen Granitblock die unbezwingbare Schloßruine von Tintagel. Nur über eine schmale, rutschige und wenig vertrauenerweckende Holzbrücke, wo der Wind ständig heult, mit dem restlichen Land verbunden. Wer hinaufklettert begibt sich aus der Realität in eine andere, unwirkliche, diffuse Welt zwischen Traum und Phantasie. In jener Burg wurde nach der Legende König Artus gezeugt und geboren.

   Man schreibt das Jahr 475 nach Christi Geburt. Uther Pendragon soll zum König der Briten in London gekrönt werden. Alle Vasallen, Unterkönige, Herzöge, Edelleute werden von ihm nach London befohlen um ihm den Treueeid zu leisten. Als Herzog Gorlois von Cornwall mit seiner Frau Ygerna, einer weit gepriesenen Schönheit, erscheinen, hat Uther jedoch nur noch Augen für sie. Der liebestolle Uther macht sehr bald unmißverständlich deutlich, daß "er verlange, alsbald bei ihr zu liegen". Ygerna fühlt sich durch dieses Ansinnen entehrt und verläßt mit ihrem Gemahl Gorlois die Krönungsfestlichkeiten. Ein Eklat und eine ernsthafte Kränkung Uthers und Grund genug zur Fehde.

   Uther rüstet innerhalb eines Jahres ein mächtiges Heer und fällt in Cornwall ein. Gorlois seinerseits verschanzt sich in dem Erdwerk Dimilioc bei Pendogget. Dimiloc wird von der gesamten Streitmacht Uthers umzingelt und erweist sich als uneinnehmbar, wie auch Tintagel, wo Ygerna in sicherem Schutz der Feste verblieben ist. Uther wird halb irre vor verlangen, und glaubt sterben zu müssen, wenn er Ygerna nicht besitzen kann. Da erscheint Merlin der Zauberer, Magier und Prophet. Merlin, der die Zukunft kennt, weiß, das es Uther und Ygerna bestimmt ist, Artus zu zeugen, einen Mann, den die kommende Zeit dringend benötigt. Durch seine Zauberkraft verleiht Merlin Uther das Aussehen des Herzogs Gorlois, dessen Stimme, Gestik und Gehabe. Er selbst nimmt die Gestalt eines Dieners an. In der letzten Abendsonne ziehen sie hoch zu Roß gegen Tintagel und werden von den Wächtern ohne weiteres in die Burg gelassen. In der Nacht läßt sich selbst die Herzogin täuschen und Uther gelangt an das begehrte Ziel: " So verbrachte der König diese Nacht mit Ygerna und er erquickte sich an dem ersehnten Beilager".

   
   Diese Nacht nutzen die Heerführer Uthers um die Schanze Dimiloc zu stürmen und die Belagerten und auch Herzog Gorlios hinzumetzeln. Die Nachricht von der Erstürmung Dimilocs und vom Tod ihres Mannes empfängt Ygerna durch Boten in ihrem Ehebett, den angeblichen Gemahl neben sich. Der König aber lacht: "Ich bin nicht getötet, sondern lebe wie Du siehst. Jedoch betrübt mich die Zerstörung meiner Feste und das Blutbad unter meinen Gefährten. Ich werde dem König entgegengehen und mit ihm Frieden schließen, damit uns kein Unheil widerfährt." Unterwegs legte Uther die Gestalt Gorlios ab und wird wieder Uther Pendragon. Mit seinen Truppen kehrt er, nun als König, sofort nach Tintagel zurück, nimmt die Burg ein, bringt Ygerna in seinen Besitz, heiratet sie ohne Aufschub und lebt hinfort mit ihr durch große Liebe zueinander vereint.

   Neun Monate später wird Artus geboren. Merlin verlangte seinerzeit für die Liebesnacht die er Uther mit Ygerna ermöglichte, nur eine einzige Belohnung: das Kind. Uther, blind vor Verlangen, versprach es dem Zauberer. Als Merlin nun auf das beschworene Versprechen pocht, antwortet der königliche Vater: "As thou wilt, be it" - Wie Ihr wollt, so sei es. Merlin wird aus dem kleinen Artus den König Artus machen, den wir kennen, den ersten Ritter der Tafelrunde.

P.S. Den etwas raschen Umschwung für eine junge Witwe, interpretieren einige Kommentatoren damit, daß Gorlois womöglich impotent war und die rauschende Liebesnacht auf Tintagel für Ygerna wie auch für Uther, eine lange vermißte, freudige Überraschung war.












Glastonbury - Die sagenumwobene Isle of Avalon

 Glastonbury (Karte)


 
   Das größte Mysterium von Glastonbury dürfte wohl die Frage sein, ob der Leichnam König Artus auf dem Abteigelände  beigesetzt wurde. Einem Mythos zur Folge, fanden die Mönche der Abtei von Glastonbury im Jahre 1191 auf dem Kirchhof das Grab von Artus und seiner Frau Guinevere. Im Jahre 1278 wurden deren Gebeine in der Abby feierlich erneut beigesetzt. Heute markiert diese Stelle lediglich eine nüchterne Hinweistafel
 

Glastonbury
Glastonbury Tor - Isle of Avalon



The Mystery

  Ein Mysterium von Glastonbury steht im Zusammenhang mit dem Gral, ein heiliger Kelch, der nur von auserwählten Personen gefunden werden kann. Einer frühchristlichen Legende nach, war der Gral jener Kelch (= Chalice), den Christus beim letzten Abendmahl benutzt haben soll. Joseph von Arimathia soll diesen Kelch dann  benutzt haben, um das Blut von Jesus am Kreuz aufzufangen. Joseph soll um 63 n.Chr. mit dem Gral in Glastonbury gewesen sein. An der Stelle der Abtei baute er die erste Kirche Britanniens. 

   Mehrere Jahrhunderte später wurde der Gral zum Zielobjekt einer mystischen Suche. Einige Ritter von König Artus' Tafelrunde suchten ihn ebenso verzweifelt wie vergeblich.

Chalice Well
Calice Well

Die Chalice Well

 
Am Fuße des Glastonbury Tor (Tor = Berg) befindet sich ein alter Brunnen, dessen Quellwasser wie das schlagen eines Herzens klingt. Da das Wasser durch Eisenoxyd rot gefärbt ist, heißt er auch Blutquelle. Bekannter ist jedoch der Name Chalice Well, denn hier soll der sagenhafte Gral versteckt sein.

The Mystery

   Glastonbury ist heute die unbestrittene Hauptstadt spiritueller Alternativgruppen  und ein herausragender Wallfahrtsort für Esoteriker aller Couleur die christliche wie keltische Mysterien zu beschwören suchen. Astrologen werden von dem Gerücht angezogen, daß über der hiesigen Landschaft ein Tierkreis ausgelegt sein soll. Mystiker versuchen den heiligen Gral zu finden.

   Von Joseph von Arimathia wird berichtet, daß er einst seinen Wanderstab in Glastonbury in den Boden rammte, aus dem sich ein Baum, der Holy Thorn (Heiliger Dorn) entwickelte, der noch heute zu Weihnachten blüht.

Holy Thorn
Holy Thorn

Cadbury Castle - Camelot

Cadbury (Karte)









   Das sagenhafte Schloß König Arturs - Camelot - stand einst auf den Hügeln über South Cadbury. Die erste Siedlung an diesem Ort geht auf ca. 3000 v.Chr. zurück. Ab ca. 500 entstand hier ein gewaltiges Fort mit einer riesigen Halle in der Mitte. Dieser Ort ist seit Menschengedenken als "Arthur's Palace" bekannt - Wenn Camelot überhaupt existiert hat, dann hier.

   Heute ist außer einem 1200m langen Erdwall leider nichts beeindruckendes mehr zu sehen. Bei klarem Wetter hat man allerdings einen schönen Blick rüber zu Glastonbury Tor. Wer sich ein Bild von der möglichen Pracht von Camelot machen möchte, dem kann ich den Film "Der erste Ritter" (The first knight) mit Sean Connery als Artus empfehlen. Wenn Sie auf Artus Spuren wandeln, werden Ihnen immer wieder Bilder dieses Films erscheinen und die Wirkung der besuchten Orte unterstreichen und Sie verzaubern.











Cadbury Hill
Cadbury Hill



Camelot
   Sah so Cammelot aus?





Dozmary Pool & Loe Pool






   Artus, nach der Schlacht von Camlann schwer verwundet und sein nahendes Ende vor Augen, befielt seinem getreuen Hofmajor Bedivere das kostbare, mit Edelsteinen besetzte, magische Schwert Excalibur in den See zu werfen. Zwei cornische Orte streiten darum, Schauplatz dieses bekanntesten Vorgangs der Artus-Sage zu sein. Da ist einmal der düstere Dozmary Pool im Bodmin Moor. Wenn Sie unserer Route vom Jamaica Inn bei Bolventor (A30) nach Südwesten zum Cheesewring und Trethevy Quit folgen, fahren Sie an diesem eher unscheinbaren See vorbei.

   Da hat der langgestreckte Loe Pool bei Porthleven mit seinen steilen Ufern und den gefährlichen Strudeln schon eher das Zeug, unsere Phantasie anzuregen. "Als Bedivere weit ausholt und mit kräftigem Schwung Excalibur bis fast in die Mitte des Sees wirft, reckt sich ein riesenhafter Arm aus den Fluten, fängt es auf, schwingt es dreimal dem Werfer wie im Abschiedsgruß entgegen und verschwindet mit dem Schwert für immer in der Tiefe des Sees in der Anderwelt."
   Der Loe Pool ist nur durch einen schmalen Strandstreifen vom Meer getrennt und liegt in einer etwas unheimlichen Landschaft. Bei Sturm oder Hochflut schlagen Salz- und Süßwasser zusammen. Hier stoßen zwei Welten aufeinander, Welt und Anderwelt, ganz wie in der Artus-Legende. Wenn überhaupt irgendwo, möchte man sich die Kapelle, in der König Artus und Bedivere nach dem Gemetzel von Camlann Zuflucht suchten, am Loe Pool vorstellen.

   König Artus will zum Meer, nachdem Bevidere berichtet hat was sich mit dem Schwert ereignet hatte. Dort werden sie im Mondschein von einer Barke mit edlen und schönen Frauen erwartet. Bevidere bettet den zu Tode verwundeten Artus in die Barke wo sich sogleich zwei Frauen mit geheimen Tinkturen um ihn bemühen. Das Boot legt ab und verschwindet rasch am Horizont. Die Barke ist unterwegs nach Avalon, der Insel der Heiligen Äpfel, im keltischen Paradies Ynys Avallach. Sir Bedivere begibt sich nach Glastonbury und findet dort Avalon. Wer will, kann es sogar noch heute in diesem Städtchen finden.







Excalibur

Excalibur

The Mystery
  
Das sagenhafte Schwert Excalibur machte angeblich seinen Träger unbesiegbar - bei Artus hat es offensichtlich versagt.
   Seitdem dieses Schwert um 1135 durch Geoffrey of Monmouth Einzug in den Arthur Mythos hielt, hat es die Phantasie in verschiedenster Weise angeregt. So auch zu einem Film, der ihm gewidmet ist.





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